M.R. Heinze war Schriftsteller und mein Nachbar. In den Siebzigerjahren war er Co-Autor der Heftromanserie MONSTRULA (er schrieb sämtliche Exposés und zwei Romane, alle übrigen Hefte verfasste sein damaliger Lebensgefährte Richard Wunderer). Außerdem war er Autor zahlloser Liebesromane, schrieb gemeinsam mit Wunderer die Serie HOLLYWOOD und eine Reihe von Erotikromanen, zudem einige Nummern der Sience-Fiction-Serie ZEITKUGEL.
M.R. Heinze war, wie man so schön sagt, ein Charakter. Sehr klug, sehr belesen, sehr verschroben, ein großer Hundenarr und äußerlich irgendwo in den Siebzigern stehengeblieben. Er war ein Experte in allem, was das alte und gegenwärtige Persien betrifft, ging gern in spitzen Ali-Baba-Schuhen zum Einkaufen, steckte mir häufig Bücher aller Art in den Briefkasten, warf jedes Jahr eine gebastelte Weihnachtskarte ein und erzählte gern von seiner Arbeit als Autor.
Den plötzlichen Tod seines langjährigen Partners Anfang des Jahres hat er nicht verwunden, in den letzten Monaten ging es ihm sehr schlecht. Weil die Stadt sich nicht in der Lage sah, seine Verwandtschaft ausfindig zu machen, wurde er kremiert und anonym bestattet, ehe wir Nachbarn davon erfuhren und etwas unternehmen konnten. Das macht seinen Tod noch trauriger.